Kaufmännische Umsicht

Grundsatz nr #6

Leitlinien zur Umsetzung

6.1 Angemessene finanzielle Mittel

 
 
 

Halten Sie angemessene finanzielle Mittel bereit, um Verbindlichkeiten insbesondere im Hinblick auf Ansprüche der Kunden erfüllen zu können. Die Mittel müssen ausreichende Sicherheitsreserven für unerwartete Ereignisse beinhalten.

Ein Anbieter darf keine übermäßigen Risiken eingehen und muss auf verschiedene Eventualitäten einschließlich einer möglichen Abwicklung des Unternehmens vorbereitet sein.

Halten Sie eine angemessene Liquiditäts- und Kapitalausstattung vor:

  • Sorgen Sie für eine ausreichende Liquidität Ihres Unternehmens, um fälligen Verbindlichkeiten bedienen zu können
  • Seien Sie vorbereitet auf das Abdecken eines möglichen Liquiditätsbedarfs infolge des Eintretens von Risiken wie beispielsweise starken Wechselkursschwankungen oder Veränderungen des Goldpreises.

Stellen Sie die Kontinuität von ausreichenden Ressourcen sicher:

  • Identifizieren und steuern Sie finanzielle Risiken durch entsprechende Liquiditäts- sowie Risikomanagementsysteme
  • Halten Sie angemessene finanzielle Reserven für die Abdeckung von Geschäftsrisiken bereit.

6.2 Begrenzung von Risiken

 
 
 

Begrenzen Sie Risiken, etwa aus ungesicherten Goldbestandspositionen oder Devisenbeständen, sodass selbst im Falle ungünstiger Umstände die Vermögenswerte und Ansprüche Ihrer Kunden oder die Fortführung Ihrer Geschäftstätigkeit nicht gefährdet sind.

Kennen Sie Ihre Risikotoleranz:

  • Begrenzen Sie direkte finanzielle Risiken für das Unternehmen, die indirekte Risiken für die Kunden darstellen können, z. B. wenn der Betrieb des Unternehmens eingestellt werden muss.

Begrenzen Sie Ihre Risikobereitschaft:

  • Legen Sie interne Risikogrenzen im Hinblick auf Marktrisiken wie Handelspositionen in Gold, Währungen oder Derivaten fest, die die Liquidität des Unternehmens gefährden könnten
  • Richten Sie ein System zur Überwachung
    der Risikolimits ein, um deren Einhaltung sicherzustellen.

6.3 Abwicklungsplanung

 
 
 

Seien Sie vorbereitet auf mögliche Abwicklungsszenarien wie einen unfreiwilligen Marktaustritt oder einen Zusammenbruch Ihres Unternehmens. Zentrales Ziel ist die Vermeidung oder Minimierung möglicher negativer Auswirkungen auf Ihre Kunden.

Berücksichtigen Sie potenzielle Abwicklungsszenarien, die Folgendes umfassen könnten:

  • Marktaustritt aufgrund einer strategischen Entscheidung (z. B. freiwilliger Marktaustritt)
  • Marktaustritt, wenn das Unternehmen infolge mangelnden wirtschaftlichen Erfolges nicht mehr existenzfähig ist
  • Marktaustritt, wenn das Unternehmen aufgrund von Betrug, Diebstahl oder erheblichen betrieblichen Fehlern nicht mehr existenzfähig ist.

Minimieren Sie unerwünschte Auswirkungen:

  • Identifizieren und überwachen Sie regelmäßig wesentliche Kennzahlen (z. B. Schwellenwerte) und Warnsignale, um gegebenenfalls
  • rechtzeitig Entscheidungen bezüglich einer Unternehmensabwicklung treffen zu können
  • Planen Sie einen gewünschten oder erforderlichen Marktaustritt nach Möglichkeit so, dass ausreichende Mittel für eine ordentliche Abwicklung vorhanden sind. Das ist in der Regel bei den beiden erstgenannten Szenarien oben möglich
  • Identifizieren Sie potenzielle nachteilige Auswirkungen einer Abwicklung und planen Sie Gegenmaßnahmen. Besonderes Augenmerk sollte dabei der Rückgabe von im Auftrag der Kunden verwahrtem Gold oder sonstigem Vermögen gelten.

Planen Sie für alle Eventualitäten:

  • Definieren Sie klare Verantwortlichkeiten für Aufgaben wie die Erstellung oder Genehmigung des Abwicklungsplans
  • Definieren Sie für jedes Szenario die erforderlichen Schritte für eine Abwicklung (oder Sicherung des Unternehmens, soweit möglich)
  • Identifizieren Sie die für eine Abwicklung benötigten Ressourcen wie Mitarbeiter, Finanzmittel, IT-Systeme oder ausgelagerte Dienstleistungen und Informationen zu Gold- und Barmittelbeständen der Kunden.